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stürzte zu Boden. Nogutshi eilte hin und beugte sich über den
Liegenden. Einen Augenblick später trugen zwei Rekruten auf
seinen Befehl den ohnmächtigen Makino Yosano in die
Baracke.
Nach zehn Minuten wurden die Rollen getauscht. Die erste
Reihe stellte sich den Schlägen und spielte den  feigen Ame-
rikaner", den  russischen Bolschewiken" oder den  verräte-
rischen Chinesen", die Rekruten der zweiten Reihe schlugen
zu. Taroo biß sich die Lippen blutig. Er wollte sich nicht un-
terwerfen, er wollte sich der brutalen Macht des Oberfeld'
webeis nicht beugen. Deshalb ließ er die Fäuste am Gesicht
des taumelnden Freundes vorbeisausen oder traf es nur ganz
sacht. Nogutshi übersah das nicht. Um seine Augen konnte ihn
der beste Jagdflieger beneiden.
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Wieder ihr beiden? Was ist das? Auflehnung? Verschwörung?
Schlag zu, fester, sofort!" Taroo schüttelte den Kopf.  Fester,
fester, du Schwein!" Taroos Faust streifte Miyagames Ohr.
 Fester!"
Die andere Faust berührte die Nase des Freundes.  Schlag zu,
sage ich!"
Die rechte Faust streifte Miyagames Wange.  Du willst nicht
gehorchen?"
Nach dem ersten Hieb fiel Taroo bewußtlos zu Boden, aber
der Knüppel fuhr weiter auf ihn nieder. Als Nogutshis Wut
nachließ, drehte er sich auf dem Absatz um und befahl wider-
willig einigen Rekruten, den bewußtlosen  Aufwiegler" in die
Baracke zu tragen und auf die Pritsche zu werfen.  Wenn ihr
wollt, werft ihn in die Latrine. Dort gehört er eigentlich hin",
sagte er und wandte sich anderen  Kämpfern" zu.
Eine halbe Stunde später war das erzieherische Spiel beendet.
Die mißhandelten Fliegerkandidaten wurden unter Knüppel-
hieben in die Baracke getrieben. Der Eigentümer der Bürste,
der nicht weniger zerschunden war als die anderen Rekruten,
legte die Bürste nun vorschriftsmäßig mit den Borsten nach
oben in den Schrank.
Taroo kam in der Dunkelheit zu sich und wußte lange Zeit
nicht, was mit ihm geschehen war, wo er sich befand und wo-
her der entsetzliche Schmerz stammte, der im ganzen Körper
bohrte. Die Lippen brannten ihm, der Rücken und das Hin-
terteil glühten, der Schmerz stach in die Muskeln und rührte
an die Knochen; mal konzentrierte er sich an einer völlig un-
erwarteten Stelle, dann verteilte er sich wieder. Dicht neben
ihm stöhnte jemand gequält auf, und Taroo fiel ein, daß das
Miyagame sein mußte. Derselbe Miyagame, der
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mit ihm bei den Meisterschaften um den Titel gekämpft hatte,
den der Vater durch Fußtritte gezwungen hatte, sich zum
Militär zu melden.
Er ist gezwungen worden, aber ich bin freiwillig gegangen,
dachte Taroo bitter.
An die Werbeszene erinnerte er sich mit allen Einzelheiten.
Wenige Wochen nach den Segelflugmeisterschaften hatte im
Hause der Nuwamis ein Offizier der Luftstreitkräfte vorge-
sprochen. An der Tür empfing ihn Etsuko, die gerade in das
Gärtchen hinausgehen wollte. Der Offizier verneigte sich und
stellte sich als Hauptmann Mikami vor. Er wünschte den ge-
ehrten Herrn Nuwami Tamiro zu sprechen. Etsuko bat den
Gast ins Haus. Der Hauptmann trat ein und ließ, wie es Brauch
war, die Schuhe an der Schwelle zurück. Etsuko neigte
achtungsvoll den Kopf, führte den Gast in das Empfangs-
zimmer und lief hinaus, um dem Vater den Besuch zu melden.
Taroo hatte den Hauptmann vom Fenster seines Zimmerchens
aus gesehen und erlaubte sich dann in seiner Neugier etwas
Ungehöriges: Aus einem Versteck beobachtete er den Gast
und belauschte anschließend die Unterhaltung.
Nuwami Tamiro kleidete sich an und erschien vor dem
Hauptmann. Als der Offizier den Herrn des Hauses vor sich
sah, verbeugte er sich zunächst leicht und darauf so tief, daß
seine Stirn fast die Erde berührte. Tamiro als der Ältere quit-
tierte die Artigkeit mit einem Nicken und bat den Gast, es sich
auf einem weichen Kissen neben einem niedrigen runden
Tischchen bequem zu machen.
Es folgte eine Unterhaltung, in der man über alles und nichts
spricht, Höflichkeiten austauscht, in der der Gast aber beileibe
nicht den Grund seines Besuches erwähnt. Endlich nahte die
Zeit für das Mittagsmahl, und der Hausherr forderte den
Hauptmann in wohlgesetzten Worten auf, der Familie Nu-
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wami die Ehre zu erweisen, mit ihr zu Mittag zu essen.
Hauptmann Mikami nahm mit einer tiefen Verbeugung die
Einladung an, und Tamiro führte ihn ins Speisezimmer.
Nach dem Essen begab sich Tamiro mit dem Offizier wieder
in das Empfangszimmer. Da Hauptmann Mikami jedoch den
Wunsch äußerte, an der weiteren Unterhaltung möge auch
Taroo teilnehmen, rief man den Jungen herbei, der sich be-
scheiden in eine Ecke setzte.
Jetzt durfte der Hauptmann den Grund seines unerwarteten
Besuches nennen. Bevor er das jedoch tat, flocht er einige
Worte über die Situation an der Front ein. Guadalcanar war
gerade gefallen, und der Schatten der künftigen Niederlage
hatte sich über die japanischen Inseln gelegt, doch sowohl
Mikami als auch Nuwami äußerten die Überzeugung, es sei
einzig und allein ein kluger strategischer Schachzug gewesen,
Guadalcanar aufzugeben, die Lage des Vaterlandes werde sich
dadurch nicht nur nicht verschlechtern, sondern sich sogar
verbessern.
Dann sprach Hauptmann Mikami über die Familie Nuwami. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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