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Adam war unangenehm berührt. Mißtrauische Person, dachte er. Er sagte in leicht gekränktem Ton:
»Ich wollte sie mir mal ansehen. Ist das vielleicht verboten?«
»Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben & «
»Ich bin sowieso gleich fertig. Ich hab' nur noch ein paar Nägel in den Zaun vom Tennisplatz zu
schlagen.« Er wandte sich um und betrachtete die Turnhalle. »Nagelneu, nicht wahr?
Muß eine Menge gekostet haben. Für die jungen Damen hier tut's nur das Beste, was?«
»Sie zahlen dafür«, bemerkte Ann trocken.
Er verspürte den ihm unbegreiflichen Wunsch, diese Frau zu kränken, zu verletzen.
Sie war so kühl und überlegen. Es würde ihm wirklich Spaß machen, sie in Wut zu bringen.
Aber diesen Gefallen tat Ann ihm nicht. Sie sagte nur:
»Beenden Sie lieber Ihre Arbeit«, und ging zurück in Richtung Schulhaus. Auf halbem Weg
verlangsamte sie ihren Schritt und wandte sich um. Adam war mit dem Zaun beschäftigt. Sie blickte
kopfschüttelnd von ihm zur Turnhalle.
8
Sergeant Green hatte Nachtdienst auf der Polizeistation von St.
Cyprian. Gerade als er laut und herzhaft gähnte, schrillte das Telefon; er nahm den Hörer ab. Kurz
darauf begann er mit völlig veränderter Miene eifrig Notizen zu machen.
»Ja? Meadowbank? Ja & und der Name? Bitte buchstabieren Sie: S-P-R-I-N-G-E-R. Jawohl,
Springer & Bitte sorgen Sie dafür, daß niemand etwas berührt & Unsere Beamten kommen so
schnell wie möglich zu Ihnen.«
Er setzte sofort alle Hebel in Bewegung.
»Meadowbank? Ist das nicht ein Mädchenpensionat?« fragte Kommissar Kelsey. »Wer ist denn
dort ermordet worden?«
»Die Turnlehrerin.«
»Tod einer Turnlehrerin«, sagte Kelsey nachdenklich. »Klingt wie der Titel eines Kriminalromans.«
»Wer mag sie wohl um die Ecke gebracht haben?« fragte der Sergeant. »Ich kann's mir wirklich
nicht vorstellen.«
»Selbst Turnlehrerinnen mögen ein Liebesleben haben«, bemerkte Kommissar Kelsey. »Wo soll
die Leiche gefunden worden sein?«
»In der Turnhalle.«
»Also Mord in der Turnhalle & sagten Sie, sie wurde erschossen?«
»Ja.«
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Die Katze im Taubenschlag
»Hat man den Revolver gefunden?«
»Nein.«
»Interessanter Fall«, bemerkte Kommissar Kelsey und machte sich mit seinem Gefolge auf den
Weg zum Tatort.
Aus der offenen Haustür von Meadowbank fiel ein breiter Lichtstrahl in den Garten. Miss
Bulstrode begrüßte Kommissar Kelsey. Wie die meisten Leute in der Gegend kannte er sie vom
Sehen. Selbst in diesem Augenblick der Unsicherheit und Verwirrung war Miss Bulstrode Herrin der
Situation und ihrer Untergebenen.
»Kommissar Kelsey«, stellte er sich mit einer Verbeugung vor.
»Was wünschen Sie zuerst zu tun, Kommissar? Wollen Sie in die Turnhalle gehen oder zuerst
nähere Einzelheiten hören?«
»Ich habe den Polizeiarzt mitgebracht. Würden Sie ihn und zwei meiner Leute bitte an den Tatort
führen lassen, während Sie mir alle nötigen Informationen geben?«
»Selbstverständlich. Bitte kommen Sie mit in mein Wohnzimmer. Miss Rowan, zeigen Sie dem
Arzt und den Polizisten den Weg zur Turnhalle.« Sie fügte freundlich hinzu:
»Eine meiner Angestellten ist dort, um dafür zu sorgen, daß nichts berührt wird.«
»Ausgezeichnet  vielen Dank.«
Kelsey folgte Miss Bulstrode in ihr Wohnzimmer.
»Wer hat die Leiche gefunden?«
»Miss Johnson, die Hausmutter. Eins der Mädchen hatte Ohrenschmerzen, Miss Johnson war
aufgestanden, um es zu behandeln. Dabei fiel ihr auf, daß die Vorhänge nicht richtig zugezogen
waren. Sie ging zum Fenster und sah Licht in der Turnhalle, was ihr seltsam vorkam, da es ein Uhr
nachts war.«
»Sehr richtig. Wo ist Miss Johnson jetzt?« fragte Kelsey.
»Hier. Möchten Sie sie sehen?«
»Etwas später. Bitte fahren Sie fort, Miss Bulstrode.«
»Miss Johnson weckte Miss Chadwick, eine unserer Lehrerinnen, und sie beschlossen, zur
Turnhalle rüberzugehen und zu schauen, was los ist. Als sie das Haus durch eine Seitentür verließen,
hörten sie einen Schuß. Daraufhin liefen sie, so schnell sie konnten, zur Turnhalle. Bei ihrer Ankunft
& «
»Vielen Dank, Miss Bulstrode«, unterbrach der Kommissar.
»Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich den weiteren Verlauf der Dinge von Miss Johnson selbst
erfahren. Können Sie mir nur noch etwas über die Ermordete mitteilen?«
»Sie heißt Grace Springer.«
»War sie lange bei Ihnen angestellt?«
»Nein, sie ist erst vor einigen Wochen zu uns gekommen.
Unsere frühere Turnlehrerin ist nach Australien gegangen.«
»Was wußten Sie von Miss Springer?«
»Sie hatte hervorragende Zeugnisse.«
»Sie war Ihnen vorher nicht persönlich bekannt?«
»Nein.«
»Haben Sie eine Ahnung, wie es zu dieser Tragödie gekommen ist? War sie unglücklich? Vielleicht
eine Liebesgeschichte?«
Miss Bulstrode schüttelte den Kopf.
»Nicht daß ich wüßte  außerdem halte ich das auch für unwahrscheinlich. Sie war nicht der Typ
& «
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Die Katze im Taubenschlag
»Sie würden staunen«, bemerkte Kommissar Kelsey ironisch.
»Soll ich jetzt Miss Johnson kommen lassen?«
»Ja, bitte. Nachdem ich mit ihr gesprochen habe, werde ich zur Turnhalle gehen.«
»Sie ist erst in diesem Jahr gebaut worden«, erklärte Miss Bulstrode. »Das Gebäude befindet sich
neben dem Schwimmbad, es gibt dort darum auch einen Trockenraum für die Badeanzüge  und
einen Raum, in dem Tennis- und Hockeyschläger aufbewahrt werden; die Tennisplätze liegen gleich
gegenüber.«
»Hatte Miss Springer einen besonderen Grund, sich nachts in der Turnhalle aufzuhalten?«
»Nein, bestimmt nicht.«
»Gut. Dann werde ich jetzt mit Miss Johnson reden.«
Miss Bulstrode verließ das Zimmer, das sie kurz darauf, von Miss Johnson gefolgt, wieder betrat.
Nachdem sie die Leiche entdeckt hatte, war Miss Johnson ein großes Glas Kognak eingeflößt
worden, dessen Wirkung sich jetzt in einer ungewöhnlichen Geschwätzigkeit zeigte.
»Das ist Kommissar Kelsey«, sagte Miss Bulstrode. »Sie müssen versuchen, sich
zusammenzunehmen, Elsbeth, und ihm genau erzählen, was sich ereignet hat.«
»Furchtbar, furcht-bar«, jammerte Miss Johnson. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Noch nie! Ich
kann es noch immer kaum fassen. Entsetzlich! Und ausgerechnet Miss Springer!«
Kommissar Kelsey war ein aufmerksamer Zuhörer und ein guter Beobachter.
»Mir scheint, daß Sie es als besonders seltsam empfinden, daß gerade Miss Springer ermordet
worden ist, nicht wahr?«
»Allerdings. Sie war so & so forsch und entschlossen. Eine Frau, die es gewiß mit einem
Einbrecher aufnehmen konnte, die sich nicht fürchtete.«
»Einbrecher? Gibt es in der Turnhalle irgend etwas, das einen Einbrecher reizen könnte?« fragte
Kelsey.
»Eigentlich nicht. Höchstens Badeanzüge und ein paar Sportgeräte.«
»Kaum anzunehmen, daß deshalb jemand einbrechen würde«, meinte Kelsey. »Ist die Tür denn
gewaltsam geöffnet worden?«
»Das weiß ich leider nicht. Als wir ankamen, stand die Tür offen, und dann & «
»Sie ist nicht gewaltsam geöffnet worden«, erklärte Miss Bulstrode.
»Sie wurde also aufgeschlossen«, stellte der Kommissar fest. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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