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»ist nur noch eine Masturbations-Fantasie übrig, bevor
wir zur Sache kommen - oder zwei Hälften eines Ganzen,
wenn ihr es so sehen wollt. Das ist einmal die Geschichte
von Mr. Carlson, unserem letzten Lehrer in Chemie und
Physik, die Story, die der gute alte Tom Denver aus den
Zeitungen heraushalten konnte, die jedoch, wie es so
schön heißt, in unseren Herzen bleibt. Und der zweite Teil
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ist die Tatsache, wie mein Vater und ich nach meiner
Suspendierung miteinander auskamen.«
Ich schaute sie an und spürte einen dumpfen, schreckli-
chen Schmerz im Hinterkopf. Irgendwo war mir alles aus
den Händen geglitten. Ich erinnerte mich an Mickymaus,
als sie in dem alten Disney-Zeichentrickfilm Fantasia bei
der Hexe in die Lehre ging. Ich hatte alle Besen zum Leben
erweckt, aber wo war jetzt die freundliche alte Zauberin,
die >Abrakadabra
fen schickte?
Blöde, blöde.
Bilder schienen vor meinen Augen zu wirbeln, Hunder-
te von Bildern, Bruchstücke von Träumen, Teile der Wirk-
lichkeit. Es war unmöglich, sie voneinander zu trennen.
Wahnsinn ist, wenn man nicht mehr die Nähte sehen
kann, mit denen die Welt zusammengenäht ist. Ich nahm
an, daß es vielleicht immer noch eine Chance gab, daß ich
in meinem Bett erwachte, sicher und immer noch wenig-
stens halbwegs geistig normal, und daß ich den schlim-
men, unwiderruflichen Schritt nicht getan hätte (oder
wenigstens noch nicht) und all die Hauptfiguren dieses
besonderen Alptraums sich in ihre Höhlen des Unterbe-
wußtseins zurückziehen würden. Doch ich baute nicht
darauf.
Pat Fitzgeralds braune Hände arbeiteten an seinem
Papierflugzeug wie die traurigen Finger des Todes.
Ich sagte:
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Es gab keinen einzigen Grund, weshalb ich den Schrau-
benschlüssel mit zur Schule nahm.
Nicht mal jetzt, nach allem was passiert ist, kann ich
einen Grund erkennen. Mein Magen schmerzte die gan-
ze Zeit, und ich pflegte mir einzubilden, daß mich Leute
zu bekämpfen versuchten, obwohl das gar nicht der Fall
war. Ich befürchtete, ich würde während des Sports zu-
sammenbrechen und aufwachen, wenn alle mich um-
ringten, lachten und auf mich zeigten... oder vielleicht
vor mir zurückzuckten. Ich schlief nicht sehr gut. Ich
hatte einige verdammt sonderbare Träume, und sie er-
schreckten mich, denn ein paar davon waren feuchte
Träume, und sie waren nicht von der Art, nach denen
man erwartet, mit einem feuchten Laken aufzuwachen.
In einem der Träume ging ich durch das Kellergeschoß
eines alten Schlosses, das wie eines aus einem alten Film
der Universal Pictures aussah. Da stand ein Sarg mit
offenem Deckel, und als ich hineinblickte, sah ich mei-
nen Vater mit über der Brust gekreuzten Händen. Er war
fein ausstaffiert, als Witz gedacht, nehme ich an - mit
seiner Ausgehuniform der Navy, und ein Pfahl war zwi-
schen seine Beine getrieben worden. Mein Vater öffnete
die Augen und lächelte mich an. Seine Zähne waren
Vampirzähne.
In einem anderen Traum gab mir meine Mutter ein
Klistier, und ich flehte sie an, sich zu beeilen, weil Joe
draußen auf mich wartete. Doch Joe war in dem Traum
da, schaute meiner Mutter über die Schulter und hatte
die Hände auf ihren Brüsten, während sie mit dem klei-
nen roten Gummiding arbeitete, das mir Seifenschaum in
den Hintern pumpte. Da waren noch andere Träume mit
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tausend Rollen, doch ich will nicht näher darauf einge-
hen. Es war alles Minderwertigkeits-Zeug.
Ich fand den Schraubenschlüssel in der Garage in ei-
nem alten Werkzeugkasten. Es war kein besonders großes
Ding, und es war schon ein bißchen rostig, aber es lag
schwer in meiner Hand. Es war Winter, und ich trug an
jedem Schultag einen dicken, unförmigen Pullover. Ich
habe eine Tante, die mir jedes Jahr zwei dieser weiten
Pullover schickt, zum Geburtstag und zu Weihnachten.
Sie strickt sie, und sie reichen mir stets bis unter die
Hüften. So begann ich, den Schraubenschlüssel in meiner
Gesäßtasche mit mir herumzutragen. Er begleitete mich
überallhin. Wenn jemand es jemals bemerkte, so sagte
keiner etwas. Eine Zeitlang verschaffte mir das einen
gewissen Ausgleich, aber nicht lange. Es gab Tage, an
denen ich nach Hause kam und mich wie eine Gitarrensai-
te fühlte, die fünf Oktaven zu hoch gespannt worden war.
An solchen Tagen sagte ich meiner Mutter nur knapp
>hallo
entweder oder kicherte in mein Kissen, bis ich das Gefühl
hatte, meine Därme würden explodieren. Das machte mir
Angst. Wenn man solche Dinge tut, dann ist man reif für
die Klapsmühle.
Der Tag, an dem ich Mr. Carlson fast umbrachte, war
der dritte März. Es regnete, und der letzte Schnee schmolz
in häßlichen kleinen Bächen davon. Ich glaube, ich brau-
che nicht in allen Einzelheiten zu erzählen, was passierte,
denn die meisten von euch waren dabei und sahen es. Ich
hatte den Schraubenschlüssel in meiner Gesäßtasche.
Carlson rief mich auf, um eine Aufgabe an der Tafel zu
lösen, und das habe ich immer gehaßt - ich bin mies in
Chemie. Mir bricht jedesmal Schweiß aus, wenn ich an
diese Tafel gehen muß.
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Es ging irgendwie um die Belastung auf einer schiefen
Ebene, ich habe vergessen, was es genau war, und ich
vermasselte alles. Ich erinnere mich noch, daß ich dachte,
es sei eine verdammte Boshaftigkeit von ihm, mich hier
vor allen herunterzuputzen und mir eine Aufgabe mit
einer schiefen Ebene zu geben, die eigentlich in den [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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